Nach den USA und und China folgt Deutschland auf dem dritten Platz mit einem Anteil von 10,2 % an der weltweiten Medizintechnikproduktion Eine neue Studie zum Thema „Medizinprodukte und Medizintechnik“ unterstreicht die große Bedeutung der Branche. Demnach ist die Medizintechnik neben dem Pharmabereich der wesentliche Pfeiler der industriellen Gesundheitswirtschaft (IGW).
Laut Studie, die im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie erstellt wurde, leistet die Medtech-Branche einen bedeutenden Beitrag zur Erreichung der wirtschaftspolitischen Ziele Deutschlands. Hinzu kommt, die Medtech-Branche ist krisenresistent. Selbst in Zeiten der Wirtschafts- und Finanzkrise blieb die Beschäftigtenzahl relativ stabil, Rund 22 Prozent der gesamten gesundheitswirtschaftlichen Exporte entfallen auf die Medtech-Industrie.
Nach Einschätzung des Industrieverbands Spectaris wird die deutsche Medizintechnik 2017 ihren Wachstumskurs fortsetzen. Für das laufende Jahr rechnet der Verband mit einem Umsatzplus von mindestens 4 %. Auch höhere Zuwächse werden für möglich gehalten, sofern sich die positiven Konjunkturprognosen für die Weltwirtschaft erfüllen. Wachstumshemmend können etwa ein zunehmender Protektionismus, ein stärkerer Nachfragerückgang in China, geopolitische Spannungen oder eine Wiederaufleben der Finanzkrise wirken.
Jährliches Wachstum bis 2015 erwartet?
„Die Medizintechnik wird ihrem Ruf als Zukunftsbranche gerecht. Experten erwarten bis 2025 ein durchschnittliches jährliches Wachstum des Weltmarktes für Medizintechnik von rund 6 %. Wir gehen davon aus, dass die deutschen Hersteller als drittgrößter Medizintechnikproduzent weltweit dabei mindestens mit dem Markt wachsen.“, so Marcus Kuhlmann, Leiter des Fachverbandes Medizintechnik bei Spectaris.
Wichtige Markttreiber sind die demografische Entwicklung, die weiter steigende Bedeutung des Gutes Gesundheit und eine zunehmende Nachfrage nach Gesundheitsprodukten und -dienstleistungen insbesondere aus den Schwellenländern. Auch die individualisierte Medizin, die Digitalisierung im Gesundheitswesen und neue Ansätze im Bereich der In-Vitro-Diagnostik bewirken ein positives Branchenklima.
In 2016 erwirtschafteten die rund 1200 größeren deutschen Medizintechnikhersteller mit ihren mehr als 133 000 Beschäftigten einen Umsatz von über 28 Mrd. Euro, knapp zwei Drittel davon im Ausland. Hinzu kommen 11 300 Kleinbetriebe mit jeweils weniger als 20 Mitarbeitern, bei denen weitere 74 000 Menschen beschäftigt sind.
Hemmschuh: Regularische Anforderungen
„Auch wenn die Wachstumsaussichten der Branche grundsätzlich gut sind, ist die Sorge in der Branche sehr groß, dass dieses Wachstumspotenzial nicht vollends ausgeschöpft werden kann. Insbesondere die vielen mittelständischen und kleinen Unternehmen können den immer neuen und zusätzlichen regulatorischen Anforderungen und bürokratischen Dokumentationspflichten im Rahmen des Marktzugangs, bei der Rückverfolgbarkeit und Überwachung eines Medizinproduktes und im Zuge der Erstattung immer häufiger nicht mehr standhalten. Sowohl die neue europäische Medizinprodukteverordnung als auch die verstärkten Anforderungen an Nutzennachweisen werden sich nachhaltig negativ auf die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Medizintechnikindustrie auswirken“, so Kuhlmann abschließend.
Weitere Informationen zur Studie: www.spectaris.de